Abtreiben bedeutet, das Leben eines Embryos, eines menschlichen Wesens zu beenden. Obwohl dies von einem Arzt ausgeführt wird, ist es Tötung. Vom Augenblick der Empfängnis an ist der Embryo ein Mensch mit seiner Würde und dem Anspruch, auf Schutz seines Lebens.
Die Abtreibung ist auch nicht ohne Folgen für die Mutter. Die gewaltsame Öffnung des Gebärmutterhalses und das abrupte Beenden der hormonellen Aktivität des Eierstocks verusachen schwere Auswirkungen auf die Frau, die sowohl seelische als auch körperliche Störungen nach sich ziehen. Manchmal führt eine Abtreibung auch zur Unfruchtbarkeit.
Die Abtreibung ist oft nur eine kurzsichtige Lösung für ein Problem, das ungelöst bleibt: diese unerwünschte Schwangerschaft ist in der Tat in vielen Fällen die Folge einer schmerzlichen Situation. Eine unsichere Beziehung, betrogenes Vertrauen, eine unüberlegte Tat, die der Einsamkeit entspringt usw. Oft macht die Abtreibung das seelische Leid der Frau noch schlimmer und ihre Spur bleibt unauslöschlich.
Aber was tun, wenn die Frau diese Schwangerschaft nicht annehmen kann, wird man entgegenhalten. Es stimmt, nach einer Vergewaltigung oder einer nur flüchtigen Beziehung kann die Schwangerschaft eine Katastrophe sein. Soll dieser aber noch eine weitere folgen? Die Tötung eines menschlichen Wesens, selbst im embryonalen Stadium, stellt in sich eine Katastrophe dar. Und was noch dazukommt, diese ist nicht leichter anzunehmen. Es ist eine Tat, die im Leib noch tiefer eingeschrieben bleiben kann als in der bewußten Erinnerung. Schwere Störungen wie Selbstbeschuldigung, Aggressivität gegen den Ehemann oder gegen die Männer allgemein können die Folge sein. Ängste im Bereich der Sexualität, die von nun an als etwas Gefährliches erlebt wird, die Angst, nie mehr eine gute Mutter sein zu können, nachdem man abgetrieben hat und andere Ängste können auftreten.
In einer Notsituation also – was tun? Es ist gut zu wissen, daß es Unterstützung gibt und man nicht allein ist in dieser Lebensprüfung. Es gibt viele junge Mütter, die ihr Kind ausgetragen haben mit der Hilfe von Personen und Familien, die ihnen seelisch und materiell geholfen haben. Sie können bezeugen, daß ihr Leben dadurch nicht verpfuscht wurde. Im Gegenteil war die Ankunft dieses Kindes oft ein wesentlicher Abschnitt in ihrer Entwicklung zu einem verantwortlicheren und reiferen Leben und Anlaß zu einer wahrhaften Entfaltung.
Wenn es wirklich unmöglich erscheint, die Mutterschaft zu übernehmen, gibt es eine legale Lösung. Die junge Mutter kann ihr Kind nach der Geburt gesetzlich anerkannten Einrichtungen geben, die es ihrerseits Adoptiveltern anvertrauen. Das ist nicht verwerflich, auch wenn sie auf den ersten Blick heikel erscheint: Es ist ein mutiger Schritt, der von großer Liebe für das Kind zeugt. Es ist auch gut zu wissen, daß es mehrere tausend Eltern gibt, die ein Kind adoptieren wollen, ohne es jemals zu bekommen. Die Chancen stehen also gut, daß das Baby eine Familie findet, in der es glücklich wird. Unter diesen Bedingungen ist ein unerwünschtes Kind nicht gezwungenermaßen zum Unglück verurteilt.
Für Gott ist niemals alles verloren. Wenn wir uns bewußt werden, dass wir einen schweren Fehler begangen haben, dann öffnet uns die Vergebung Gottes neu die Türen zum Frieden und zur Freude. Jesus ist nicht gekommen zu verurteilen. Er macht sich auf, das verloren Schaf zu suchen, er nimmt es auf seine Schulter und heilt es.
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