Alle sehnen sich danach, glücklich zu sein. Alle Entscheidungen im Leben haben ein Ziel: das eigene Glück. Die richtige Frage ist also, ob dieses Glück überhaupt möglich ist und wie.
Wenn wir in uns hinein sehen, finden wir da nicht ein Streben, Liebe zu geben und Liebe zu empfangen? Sind nicht die Liebeswunden die schmerzlichsten überhaupt? Auch finden wir einzig und allein in der Liebe zu wahrem und dauerhaften Glück. Es ist nicht allein persönliche Befriedigung, sondern vielmehr die freie Hingabe an den Nächsten.
Das soll nicht bedeuten, daß Vergnügungen, materielle Güter und das gesellschaftliche Leben nichts zu unserem Glück beitragen können. Eine ganze Reihe von Elementen verleihen unserem Leben Qualität. Aber für sich allein vermögen sie uns nicht zu erfüllen. Was unser Glück und unsere Freude ausmacht, ist die Selbsthingabe und die vom Nächsten empfangene Liebe.
Ein solch wunderbares Glück bleibt dennoch zerbrechlich, denn es unterliegt unseren menschlichen Grenzen. Wie oft ertappen wir uns beim Versuch, unser persönliches Wohlergehen, unseren Besitz- und Machtanspruch geltend zu machen. Unsere Konsumgesellschaft neigt dazu, diese Flucht in ein individualistisches Verhalten noch zu verstärken. Eine unbeholfene Suche nach dem Glück, die oft zu Konflikten mit anderen und sogar zu Enttäuschung führt, auch wenn man sich das nicht einzugestehen wagt.
Andererseits stößt man auch in einer echten Liebe auf Grenzen: die Freude, zusammen zu sein ist doch nicht ganz vollkommen. Unser Herz sehnt sich nach noch größerem. Es ist nämlich für eine unendliche Liebe geschaffen und allein eine unendliche Liebe kann es erfüllen. „Du hast uns auf Dich hin erschaffen, Herr, und unser Herz ist unruhig, bis es in Dir ruht,” sagt der heilige Augustinus, der das Leben in vollen Zügen genossen hat, bevor er Christ wurde.
Viele meinen, das wahre Glück, das ewige von Gott verheißene Glück komme erst nach dem Tod. Also, bis dahin warten? In Wirklichkeit fängt das Glück, das ewige Leben in Gottes Liebe, schon von jetzt an, von dem Moment, an dem ich mich ihm öffne und ihm glaube, wenn er mir sagt: „Du bist kostbar in meinen Augen und ich liebe dich!” Gott ist uns nicht fern. Er ist uns nahe gekommen in Jesus Christus, dem Emmanuel, er ist sogar einer von uns geworden.
Mit ihm können alle Bereiche unserer Existenz eine neue Erleuchtung bekommen: Unsere menschliche Liebe, unsere Arbeit, unsere Beziehungen, die Kunst, die Schönheit der Schöpfung, kurz, unser ganzes Leben, sogar unsere Prüfungen. Unser Herz tritt mit Freude in seine eigentliche Dimension ein.
Mit Christus ist das Reich Gottes schon mitten unter uns. Dieses Reich beschreibt der Evangelist Johannes so: „Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Da hörte ich eine laute Stimme rufen: Seht die Wohnung Gottes unter den Menschen. Er wird in ihrer Mitte wohnen und sie werden sein Volk sein. Und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen. Der Tod wird nicht mehr sein, keine Träne, keine Klage, keine Mühsal. Ich bin der Anfang und das Ende. Wer durstig ist, den werde ich umsonst aus der Quelle zu trinken geben. Ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein.”
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